nach langem Zögern doch der Entschluss zu einem neuen "GESCHICHTE"- Thema. üblicherweise wird ja Geschichte zu so einer "Kaiser und Königs- Kunde" verstümmelt, und das Interesse an den Ereignissen mit einer Litanei aus Jahreszahlen verleidet.
also WOZU dieses Thema ? die Jahreszahlen kann man im Internet oder Lexikon nachschlagen, ein schneller Abklatsch der Geschichte findet sich in jedem Reiseführer, und ich möchte auf keinen Fall so etwas wie eine "möchtegern- Doktorarbeit" (ab-) schreiben !
habt Ihr schon einmal bei so einer "Ausgrabung" zugesehen ?
da wird das Suchfeld genau eingemessen, Suchraster ausgelegt, das Sediment mit Spachtel und Pinsel vorsichtig abgegraben, jeder Fund nach Lage und TIEFE genauest vermessen !
besonders begehrte Suchfelder liegen etwa vor ehemaligen Befestigungsmauern. dort - in den Graben - wurde ja jede Menge Unbrauchbares hineingeworfen. etwa wenn ein Krug zerbrochen ist oder ein Werkzeug entzwei ging - ein EL DORADO für die Grabenden !
Das Besondere dabei sind die SEDIMENT- SCHICHTEN . es kann ja sein das an EINEM ORT Illyrer gesiedelt haben, später haben sich handelnde Griechen dazugesellt, und wurden von Römern schließlich erobert.
und das findet sich alles in den jeweiligen ÜBEREINANDER liegenden Sedimentschichte.
soweit so gut - nur WIE die Dinge dorthin gekommen sind - ist eine andere Story ! im Scherz wird gesagt : wenn ein Hund einen Knochen vergräbt - ist er auf einen Schlag 200 Jahre alt !
... es braucht also noch weitere Info zu den Dingen, außer der Lage in welchem Sediment.
UND DAS IST ES - was die Geschichte so spannend macht !
auf einem Hügel im Donau-Raum, wurden Pfosten-Löcher von Palisaden, Befestigungsgräben, und schließlich auch ein Grab, gefunden.
Im Grab wurde eine Art Mantel- Spange aus Bronze dokumentiert. der Befund dazu : eindeutig ILLYRISCHER Ursprung.
in den Berichten über diese Grabung war deshalb zu lesen : Die NÖRDLICHSTE Illyrische Siedlung gefunden !
spätere Funde brachten aber nur KELTISCHE Dinge ans Tageslicht. es ist also eher zu vermuten, das ein KELTISCHER Mann eine ILLYRISCHE Frau hatte - die Ihm diese Spange schenkte !
UND das spannende dieser Story : die damalige Welt hatte offensichtlich gute Kontakte über geradezu unvorstellbare Entfernungen - und es waren FRIEDLICHE Kontakte
Leider kann ich zu illyrischen Frauen und keltischen Männern nun nichts beitragen, ausser, dass ich immer gerne in Ausgrabungsstätten rumstapfe (liegt vermutlich in den Genen!?) und auch die Funde ia sehr ansprechend finde, gerade die keltischen Grabbeigaben, Schmuck etc.
Hier in KN haben wir das ARCHÄOLOGISCHE LANDESMUSEUM, das ist immer mal wieder ein Besuch wert:
Leider ist die verlinkte Seite / Foto / Video nicht mehr verfügbar. - Thofroe
Oder nicht weit v hier in Unteruhldingen, die PFAHLBAUTEN.
... am MAGDALENENBERG ! DA staune ich aber ! war schon einige Male dort. und mein Geschichts-Professor hat dort als Student selbst im Zelt campiert und die Scherben aus dem Graben zusammengefügt !
Mein Vater liebt Ausgrabungen und die Schätze, die da zu Tage kommen, sammelt Grenzsteine und Zeugen - beruflich bedingtes Interesse. Und der Magdalenenberg bzw später das Franziskanermuseum war da ein willkommenes Spaziergangsziel am WE, so dass solche Themen praktisch mit der Muttermilch aufgesogen wurden! Daher auch mein Interesse an Versteinerungen, Grabungen etc. Im Grunde gibts doch überall im Urlaub oder auch in der Heimat irgendwas zu entdecken,oder nicht?
In KN wollten sie die Hofhalde herrichten, nun, die Römer waren schon eher da - seither wird gegraben, fast unmöglich, nichts zu finden.
..hat zwar nichts mit der Antike zu tun, wohl aber mit der jüngeren Vergangenheit, also schreib' ich's einfach mal : nach dem Bürgerkrieg war ich als OSZE-Beobachter in Ex-Jugoslawien. Eines Tages informierte uns die kroatische Polizei über ein vermutliches Massengrab hinter einer Dorfschule in der Nähe von Sisak - ob da Serben oder Kroaten lagen, das wusste niemand. Also sind wir hin, die Ausgrabungen dokumentieren. Dabei wurden dann insgesamt 16 stark verweste Skelettreste geborgen sowie Stoffreste und einige Metallgegenstände, die nicht verrottet waren: Koppelschlösser mit Hakenkreuz und der Aufschrift "Gott mit uns", Uniformknöpfe und Erkennungsmarken. Es waren also keine ermordeten Serben oder Kroaten, sondern deutsche Wehrmachtssoldaten, die vermutlich kurz vor oder nach Weltkriegsende von den Partisanen dort exekutiert worden waren. Die noch lesbaren Erkennungsmarken haben wir dann an den DRK-Suchdienst in Hamburg weiter geleitet. Ob dadurch noch nach 50 Jahren einige Vermißtenschicksale aufgeklärt wurden, weiß ich nicht.
Von den älteren Anwohnern konnte sich niemand an nichts erinnern....
... mich beeindruckt am MAGDALENSBERG besonders die AUSSICHT ! das Zollfeld liegt zu Füßen und der Blick reicht ungehindert bis zu den rundum liegenden Bergketten.
die Staubfahnen von angreifenden Truppen sind schon mindestens einen Tagesritt weit entfernt gesichtet worden. und Signalfeuer von befreundeten ähnlichen Hügel- Siedlungen gab es auch. da hatten Angreifer echt schlechte Karten.
am Magdalensberg und der näheren Umgebung wurde EISEN verhüttet ! die Römer nannten es später : NORISCHES EISEN und es gab Ihnen durch seine Qualität einen wichtigen Vorteil gegenüber BRONZE- Waffen.
schade das von den keltischen Schmelzöfen nur recht wenig bis in unsere Zeit erhalten ist. die Öfen erreichten ja nur Temperaturen wo Eisen gerade einmal zäh- teigförmig wurde - also keine richtige Schmelze. die gewonnenen Klumpen wurden durch SCHMIEDEN von der Schlacke befreit.
@ kornatix Erkennungsmarken von ehemaligen Angehörigen der Wehrmacht so wie Waffen XX werden an die WAST.weitergeleitet. Hier befinden sich die Akten der ehemaligen Soldaten der Wehrmacht.Durch die Nummer auf den Erkennungsmarken,ist dann der Klarname der Gefallenen zu bestimmen. So ist es heute noch möglich das Schiksal der im Weltkrieg vermißten zu klären. Eine Bitte an euch,solltet ihr wie auch immer und egal wo an Erkennungsmarken kommen,leitet diese weiter an die Beauftragten der Kriegsgräber Fürsorge.Die wissen dann schon wie damit zu verfahren ist ud eventuell könnte durch eure Hilfe einem Namenlosen seine Indentität wieder gegeben werden. Gruß Mrvica
... Du legst die Finger in eine offene Wunde ! ZEITGESCHICHTE interessiert mich ja NOCH mehr als die historische Geschichte. aber WIE DU es selbst erlebt hast - es besteht eine undurchdringliche Wand aus SCHWEIGEM !
das Schweigen hat viele Ursachen : Keiner will ein "Nestbeschmutzer" sein, Rücksichten auf vereinzelte noch lebende Beteiligte, Angst vor Rache, Unsicherheiten wegen teilweise verborgenen Fakten - und damit Bedenken wegen voreiligen Vor- Verurteilungen ... und, und, und
leider steht dieses Schweigen einer Aufarbeitung der Ereignisse noch immer im Wege. aber das ist eben so - damit müssen wir uns vorerst abfinden.
... nachdem wir kurz einmal in den Sedimentschichten gewühlt haben - möchte ich gleich einmal das nächste Problem angehen :
die ZEIT- RECHNUNG
... WO ist das Problem - haben wir nicht gerade 2014 ? ja - JETZT schon - aber seit wann ?
wenn wir nachschlagen, finden wir unter: GREGORIANISCHER KALENDER, das Papst Gregor der XIII im Jahr 1582 mit päpstlicher Bulle, den davor geltenden JULIANISCHEN KALENDER grundlegend verbessert hat.
durgesetzt hat er sich gegen verschiedene Wiederstände ab Ende 16.JH. heute gilt er praktisch Weltweit. nur religiöse Feiertage werden teilweise anders berechnet.
Da ist einmal der Islamische Kalender, der mit dem 16.Juli 622 beginnt. Dann der Jüdische Kalender der 3761 vor Chr. seinen Anfang hat.
Darüber hinaus gibt es unterschiedliche römische Zeitrechnung beginnend bei 312 v.Chr. oder die byzantinische Variante die ab 5509 v.Chr. rechnet.
Aber es gibt auch noch babylonische, indische, chinesische und japanische Varianten. alle versuchen irgendwie die Unterschiede zwischen Mond-Zyklen und dem astronomischen Sonnenjahr auszugleichen, haben daher die unterschiedlichsten Monate, und vor allem gewaltige Abweichungen beim Beginn der jeweiligen ZEITRECHNUNG.
es grenzt daher fast an ein Wunder das wir eine allgemein anerkannte Zeitskala haben. doch sollten wir nicht vergessen : der Vergleich mit astronomischen Abläufen lässt vermuten, das das Jahr 1 unserer Zeitrechnung einen vermutlich 7 Jahre alten Jesus gesehen hat.
es ist also in diesem Zeitraum von einer "Unschärfe" von etwa +/- 10 Jahren auszugehen. wobei sich bei biblischen Daten diese Unschärfe auf einige 100 Jahre vergrößert.
Jetzt WISST Ihr - warum ich gegenüber JAHRESZAHLEN - eher VORSICHTIG bin !
An der Stadtgrenze zu Zürich in einem Wald gibt es einen Friedhof aus keltischer Zeit. Dort sind Erdbestattungen wie üblich drin aber auch Feuerbestattungen von Leuten welche aus dem slawischen Donauraum stammen müssen. So wurde damals bei den Ausgrabungen zumindest kommuniziert. Geiler Tröt mit Sprengkraft (Illyrer) Zeitgeschichte ist hier im Forum auch mit Sprengfallen belastet wie viele Geschlossene Themen zeigen. Hoffentlich kommt spannendes zur Sprache. Neben dem Arboretum Trsteno bei Slano liegt n Haufen antikes Zeugs rum. Wär spannend zu wissen ob das römisch oder griechisch ist.
Im Biokovo gibt es auch viel Zeitgeschichtliches zu sehen. Da wären einmal die unterirdischen Gänge des Bunkers aus der Tito-Ära, die man leider nicht besichtigen kann
Und noch weiter zurückliegend kann man noch viel Altes sehen:
Zitat von kornatixVon den älteren Anwohnern konnte sich niemand an nichts erinnern....
Warum sollten sie mit dir auch darüber reden?
Mir ist in diesem Zusammenhang eine ganz merkwürdige Geschichte passiert.
Im Frühjahr 2007 fuhr ich mit meiner Tochter und dem Vater, der zu dem Zeitpunkt schon 86 war und stark dement in einem Heim bei Zabok lebte, durch die Cro-Botanik von Varazdinske Toplice nach Zabok, als der Vater, quasi aus dem Nichts sagte; „Halt mal kurz an. Hier oben auf dem Berg sind die Onkel soundso, …weiß gar nicht mehr wie sie hießen, begraben.
Ich schaute auf den Berg und da war nichts zu sehen. Weder eine Kirche noch ein Friedhof und da sollen zwei Verwandten von mir liegen, von deren Existenz ich bis dato gar nix wusste?
Wie gesagt, mein Vater war dement, so dass ich gar nicht anhalten wollte und habe nur gefragt, ob er überhaupt wisse wo wir sind und war überrascht, wie genau er das wusste, obwohl keine markante Punkte zu sehen waren und in Zagorje eine Menge Hügeln gibt …bis er mich fast emotionslos aufklärte;
Sie waren zu dritt (drei Brüder) auf „Krizni Put“, (also Kreuzweg - falls euch das was sagt) und er hat überlebt und die anderen nicht. Sie dürften sich sogar das Grab auch noch selber ausbuddeln, bevor sie erschossen wurden.
Dass mein Vater Kreuzweg mitgemacht hat, wusste ich schon vorher, aber keine Details, weil er nie darüber sprach und jetzt erzählt er mir die Geschichte so präzise, als wäre es gestern passiert, dabei wusste er schon lange nicht, was er an dem Tag gefrühstückt hat, so dass ich mir vorgenommen habe, die Sache mal richtig zu dokumentieren, denn das war eine Geschichte mit jeder Menge Ortschaften und Bergen von Leichen, an die er sich offensichtlich noch sehr gut erinnern konnte und die Handlung ging auch weit über die Grenze, bis nach Maribor.
Ich hätte es aber gleich tun sollen, denn am nächsten Morgen hat ihm jemand wieder das Licht ausgeknipst
Das mit den Brüdern Deines Vaters ist eine schlimme Sache ! Ist der WK2 gemeint ? Die Bedeutung von "Kreuzweg" habe ich in diesem Zusammenhang noch nicht gekannt. Schade das Deine Dokumentation nicht zustande gekommen ist.
Erinnere mich an einen guten Film über diese Zeit. Irgendwas mit "Mandoline" und "Soldat" war der Titel. Handelte im WK2 und den Kämpfen zwischen Italienern, Deutschen und den Partisanen.
Socke, bewegende Geschichte - dass Du nicht mal v der Existenz Deiner Onkels wußtest, schlimm.
Diese Geschichten und Erfahrungen sind so tief in den Menschen drin, dass sie Demenz überstehen; es sind die neueren Dinge, die wie weggewischt sind, aber die wirklich prägenden, die im Langzeitgedächtnis abgelegt sind, die bleiben.
Mein Opa lag im Sterben, er wußte nichts mehr, war im Morphindelirium, hielt mich für meine Mutter ... und rief: Pack die Koffer, die Russen kommen! Nicht nochmal nach Stalingrad!
Diese paar Worte werde ich nie vergessen!
Der Kreuzweg bedeutet ja im biblischen Sinne der Weg/Leidensweg zur Kreuzigung Jesu und wird in vielen Stationen gebetet - hier in diesem Sinne erinnert mich es an einen Todesmarsch (ist ja im Grunde auch nichts anderes als eine Via Dolorosa!) Gefangener, wie es sie viele gab.
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