danke für die Nachricht. Ich kann es schwer einschätzen mit den Leuts. Habe nur ein paar Mal auf einem übernachtet, das ist mit einem Törn nicht zu vergleichen. Wir sollten einmal schauen ob sich noch wer meldet. Vielleicht könntest Du Dein Interesse auch im Thema posten, dann findest Du ev. Nachahmer. Oder meinst Du, wir sollten dafür ein eigenes Thema aufmachen? Ich werde in den nächsten Tagen recherchieren ob und wo es diese Boote zu chartern gibt. Es ist mir aber jetzt noch zu früh, um zu sagen "das machen wir". Schauen wir mal, ob sich Mitstreiter finden.
Zurück zu den Geschichten (ich könnte Bücher schreiben, aber dann schmeißen die mich hier raus) Nein, schreibe ruhig weiter. Es ist schön solche Beiträge zu lesen. - Thofroe
Alsdann:
Ein halbes Leben in Kornati
Seit vielen Jahren kaufen wir unser Olivenöl beim alten Krešo in Pinizel, der großen Bucht an der Nordspitze von Žut. Das ist zwar noch nicht ganz Kornati, aber fast. Krešo war Fischer und ist 90, seine Frau Mila ist 89, Kinder konnten sie keine bekommen. Obwohl Krešo stocktaub und Mila fast blind ist, leben die beiden seit 25 Jahren fast das ganze Jahr über mutterseelenalleine dort, nur im Winter gehen sie für rund drei Monate nach Murter. Ihr kleines Haus ganz hinten rechts in der Bucht hat weder Strom noch Wasser, als Lichtquelle dient eine Autobatterie, die Krešo von Zeit zu Zeit mit dem Diesel seiner Gajeta auflädt, der Kühlschrank hängt an einer Gasflasche, und Wasser gibt's per Eimer aus der Zisterne. Den beiden gehören über hundert Olivenbäume, geerntet wird mit Hilfe von Freunden und Nachbarn, die nicht mit Geld, sondern mit Öl bezahlt werden, und in guten Jahren kommen da mehr als 500 Liter zusammen - da sind auch für uns immer 30 Liter drin.
Zum Leben brauchen die beiden nicht viel. Ab und zu fährt Krešo mit seiner Gajeta noch raus zum Fischen und das bißchen, was er fängt, reicht für ein paar Tage. Milch und Brot bringen ab und zu Freunde vorbei, Wein und Wasser, Feigen, Kartoffeln und Salat haben sie selbst - ein Leben wie vor hundert Jahren. Allerdings haben sie jetzt ein Handy, aber das taugt nichts, weil: so Krešo: "Da hört man ja nichts, noch nicht mal, wenn's klingelt!"
In all' den Jahren haben wir die beiden Alten lieb gewonnen und sie uns anscheinend auch. Wenn wir kommen, kramt Mila sofort die Napolitanke aus dem Küchenschrank, Krešo stellt die Loza-Flasche auf den Tisch, und dann quatschen uns beide gleichzeitig in ihrem Murtersko-Dialekt zu, wobei Krešo dauernd fragt, was los ist, weil: er versteht ja nichts - es sei denn, man schreit so laut, dass die ganze Bucht rebellisch wird. Obwohl die Zwei in ihrer Einsamkeit offensichtlich glücklich sind, freuen sie sich über jeden Besuch. Früher kamen wir nur ein- oder zweimal im Jahr und kauften das Öl -siehe Bild- schubkarrenweise, aber jetzt hat der listige Krešo 'rausgefunden, wie er uns öfter herlocken kann: "Ich habe nur noch fünf Liter hier, der Rest ist in Murter. Kommt nächste Woche wieder, dann habe ich wieder was." - und dabei stehen zehn Plastikkanister unübersehbar im Magazin.
Natürlich kommen wir nächste Woche wieder und freuen uns drauf, aber: ob die beiden diesen Sommer wohl noch da sind? Ostern werden wir's wissen, obwohl die Ernte jetztes Jahr schlecht war und es vielleicht kein Öl gibt.
wir verbringen unsere Urlaube nun schon seit 15 Jahren auf Dugi Otok und es ist alles super, aber richtig Perfekt ist es erst wenn wir in den Kornaten waren.
Euch allen ein liches Danke-schön für Eure Erlebnisse und Anekdoten, Bilder und wiedererkannten Boote! Es macht eine solche Freude, das zu lesen,ich fühle mich manchmal einen Bericht in einem Merian o Geo-spezial erinnert, so schön.
Bitte kramt noch lange in verschüttet geglaubten Bildern und Erinnerungen!
Ich trachte bei jedem meiner Törns meinen Crews die Kornaten zu zeigen. Es gibt grundsätzlich zwei Meinungen (und Lager). Die einen meinen, dass die Kornaten öd, fad und uninteressant seien und bezeichnen sie als "Haufen Steine". Die anderen schwärmen! Für mich sind sie ein Ort der Ruhe und der Medidation. Ich kann nicht genug von ihnen bekommen und es zieht mich immer wieder hierher.
Wart ihr eigentlich schon mal in der Höhle in der Stiniva-Bucht an der Ostseite von Kornat? Dort gibt es seit einigen Jahren eine von abenteuerlichen Typen betriebene kleine Konoba,und oberhalb davon befindet sich die größte Karsthöhle der Kornaten. Um dort hin zu kommen, muss man links von der Konoba einen schweißtreibenden weglosen steilen Schotterhang hinauf klettern, Zielpunkt: ein von unten zu sehender verfallener Zaun. Dahinter befindet sich, kaum sichtbar und teils zugewachsen, der nur ca. 1 m hohe Höhleneingang. Wenn man da auf allen Vieren durchgekrabbelt ist, öffnet sich die Höhle auf bis zu 5 m Höhe (geschätzt!), und man kann ca. 50 m weit hinein gehen - natürlich mit Taschenlampe. Drinnen ist es stockdunkel, aber selbst im Hochsommer angenehm kühl, und die Felsverwindungen sind beeindruckend. Doch Vorsicht: in der Höhle ist ständig eine kleine Schafherde, die die Kühle auch zu schätzen weiß. Wenn man die anleuchtet, geraten die Schafe in Panik und rennen mit Karacho (hoffentlich!) an einem vorbei in's Freie. Draußen hat man dann einen traumhaften Blick auf die tiefblaue Bucht und die Küste von Žut.
Leider habe ich nur zwei Fotos, weil ausgerechnet ganz oben mein Akku aufgab, und an einem Tag zweimal da hoch - nee, im Leben nicht! Als ich wieder unten war, war ich platt wie Klitschko nach der zwölften Runde.
Es ist, als hätten einige hier nur auf dieses tolle Thema gewartet
Ja, ein tolles Thema, ich lese hier sehr gerne mit. Obwohl ich weder Bootsfahrer bin, noch jemals die Kornaten mit eigenen Augen zu sehen bekommen habe.
Freu mich schon auf die nächsten Geschichten, Erinnerungen und evtl. sogar auf noch mehr "alte Bekannte - die sich bis heute gar nicht kennen".
Wir waren Mitte der 70-er Jahre erstmals auf Urlaub (mit Trailerbooten) in Murter. Uns wurde ein Quartier etwas vor der Werft am östlichen Stadtrand empfohlen. Die Besitzer hatten eine kleine Mole vor dem Haus und es war ideal für unsere Boote. Die Hausbesitzer hatten auf der Insel Ravni Zakan auch ein kleineres Haus, wo die Eltern den Sommer über lebten und auch dem Fischfang nachgingen. Als ich mit meinem Boot wieder einmal Richtung Süden unterwegs ware, haben mein Freund und ich natürlich die alten Leute auf der Insel besucht. Während des Besuches merkten wir, dass der alte Jere ziemlich ungehalten war. Auf Nachfrage sagte er, dass er schon seit Tagen auf seinen Sohn warte, der die in einer Höhle unter Stangeneis gelagerten Fische abholen sollte.
Na, für uns kein Problem. Da wir sowieso nach Murter unterwegs waren, haben wir kurzerhand das Angebot gemacht, die Fische mitzunehmen. So wurden die Steigen mit den Fischen zwischen unsere Betten in der kleinen Kabine gestellt, noch anständig Eis darauf geladen, mit einer Plane zugedeckt und ab ging die Fahrt.
Nach nicht einmal einer Stunde waren wir bei dem säumigen Sohn in Murter in der Erwartung, dass er sich über unsere Fracht freuen würde. Dem war aber nicht so. Als er die Steigen mit den Fischen sah, verschwand er fluchend Richtung Stadt und tauchte nicht mehr auf. Nach einiger Zeit wurde seine Frau ungeduldig und ging ihren Mann suchen. Jetzt standen wir schon einige Zeit alleine mit den Fischen im Boot in der prallen Sonne und es begann im Boot zu riechen. Auch am Boden bildete sich schon Schmelzwasser, welches von den Holzeinbauten gerne aufgesogen wurde.
Nach Stunden kamen die Beiden laut schimpfend des Weges und begannen die Fische auszuladen und in das Haus zu tragen. Nach und nach kamen dann Leute vorbei, die dann kleinere Mengen Fisch kauften.
Als sich dann die Aufregung halbwegs gelegt hatte, konnten wir den Grund dessen erfahren. Es war Sonntag und keines der sonst belieferten Restaurants bzw. Gasthäuser brauchte an diesem Tag Fische, weshalb es keine Absatzmöglichkeiten gab.
So hat sich unsere anfangs vermeintliche gute Tat ins Gegenteil verkehrt und für Ärgernis gesorgt. Auch unser schönes Boot hat uns lange Zeit an dieses Erlebnis erinnert, weil wir den strengen Geruch nicht los wurden.
Trotzdem sind wir mit der Familie Turcinov nach wie vor gut befreundet und lachen noch über den damaligen "Freundschaftsdienst".
Ich freu mich immer, wenn eine neue Geschichte dazu kommt. Jahrelang habe ich vor dem Krieg in Murter gearbeitet und war oft in den Kornaten, auch später mit dem Boot. Jede Geschichte ist wie ein Ausflug dorthin bzw. in eine Zeit, in der es dort noch ruhiger zuging... Aber noch mal zur Uvala Stiniva:
Zitat von kornatix im Beitrag #150Wart ihr eigentlich schon mal in der Höhle in der Stiniva-Bucht an der Ostseite von Kornat? Dort gibt es seit einigen Jahren eine von abenteuerlichen Typen betriebene kleine Konoba,
Zitat von Kapetanjos im Beitrag #151Die zwei sind Brüder und leben angeblich mit ihren Schafen das ganze Jahr dort. Es gibt hier NUR Lammpeka und zwar die beste der Region.
Ich nenne jetzt keine Namen, weil die Beteiligten hoffentlich noch alle am Leben sind, aber diese Anekdote passt einfach dazu: Einen der beiden "abenteuerlichen Typen" kannte ich flüchtig. Er war sehr wortkarg, schon damals meistens auf Kornat und nur selten in Murter. Und sah aus wie ein Pirat. Dann gab es noch eine stets recht elegant gekleidete junge Dame, die in der Marina-Rezeption gearbeitet hat. Ich hatte ein Auge auf sie geworfen und hatte es schon geschafft, mit ihr Nachhilfestunden in Kroatisch zu vereinbaren, als sie ihr Herz an den Piraten verlor und zu ihm in die Uvala Stiniva zog. In der Marina wurde das mit allgemeinem Kopfschütteln kommentiert. "Das geht nicht gut..." sagten Alle, "sie wird es dort nicht lang aushalten." Bis heute weiß ich nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist - aber nachdem Kornatix und Kapetanios nichts von einer Frau schreiben hat es wohl wirklich nicht geklappt.
Ich glaube ich werde heuer mal in der Uvala Stiniva vorbeischauen, obwohl ich dort als Vegetarier wahrscheinlich ganz schlechte Karten habe, wenn es nur Lammpeka gibt.
... na dann muss ich eben auch noch eine Story nachschießen
Es war vor vielen Jahren - ein Pfingst- Törn.
Heutzutage ist außerhalb der Saison nicht viel los, und damals schon gar nicht. Wir waren in und rund um die Kornaten unterwegs, haben einige unserer Lieblings- Platzerln besucht ... und hatten jetzt eigentlich HUNGER ! Natürlich ... dem Hunger der Seele nach Ruhe und Ausgeglichenheit war nachgekommen worden ... jetzt meldet sich eben der Magen.
Meiner Erinnerung nach gab es in der MIR- Bucht (der Telascica) ZWEI Häuser. Deshalb war unsere Hoffnung, dass mindestens EIN Wirtshaus geöffnet sein würde.
Also flugs einen Kurs in die MIR - dort den Anker in den Grund - und mit dem "Gummihund" (Schlauchboot) übergesetzt ! ... wir waren ja doch ein "glückliches" Schiff - EINES HATTE OFFEN !
Wir wurden begrüßt, an einen freien Tisch geleitet, nach unseren Getränke- Wünschen gefragt - Alles wie sonst. Keiner von uns hatte den leisesten Verdacht.
Als die Getränke auf den Tisch kamen, fragten wir zwar nach der Speisekarte, aber stimmten freudig zu, das es heute SPAGHETTI gab. Und diese waren auch ausgezeichnet zubereitet.
Ein PROBLEM entstand erst nachdem wir die Rechnung verlangten ! DA DÄMMERTE es uns ... wir waren in einem KINDERHEIM - und nicht in einer KONOBA
... haben wir eben den Betrag geschätzt, und eine Spende gegeben. UND waren um die Erkenntnis reicher - was Gastfreundschaft in den Kornaten bedeutet !
@Christian Winkler! Ja, dort waren 2 Frauen in der Küche......keine Ahnung, ob die zum Piraten (heißt er Ivo?) gehören. Wir sehen uns auf der Messe! LG Reinhard
Zitat von Kapetanjos im Beitrag #156@Christian Winkler! Ja, dort waren 2 Frauen in der Küche......keine Ahnung, ob die zum Piraten (heißt er Ivo?) gehören.
Danke! Na, das kann ja dann doch noch spannend werden!
Hier noch eine ganz kleine Geschichte, die in den Kornaten beginnt und in Murter endet: Ein prächtiger Hummer war bei den Kornati gefangen worden und fand seinen Weg ins TicTac, damals das teuerste Restaurant in Murter, wo er gemeinsam mit einigen Fischen in einer Vitrine lag und seinem baldigen Ende entgegensah. (Hummer können Stunden außerhalb des Wassers überleben...) Mein damaliger Chef hatte Geschäftsfreunde aus Wien zu Besuch, man hatte viel zu besprechen und das macht durstig. Nach einigen Stunden und mehreren Litern Hauswein kam die Rede auf den Hummer, und plötzlich rief mein Chef "...aber der lebt ja noch!!!" denn tatsächlich bewegten sich die Fühler ganz langsam. Nun versammelte sich die Runde vor der Vitrine und die Zubereitung wurde besprochen - die armen Tiere werden ja bei lebendigem Leib ins kochende Wasser versenkt. Schnell war man sich einig, eine gute Tat zu tun, dem Hummer diese Qual zu ersparen und die Freiheit zurückzugeben. Um sündhaft teures Geld wurde das schöne Tier freigekauft und man fuhr in die Marina, wo der Hummer am Ende des Steges in hohem Bogen und mit großem Hallo ins Wasser geworfen wurde. Am nächsten Tag lachte ganz Murter darüber, denn laut den Einheimischen war dem Tier im schlammigen Unterwasserboden des Hafenbeckens kein schneller, sondern ein langsamer Tod beschieden, denn Hummer brauchen klares Wasser. Der Einzige, der davon profitiert hatte, war der Wirt vom TicTac.
Wäre schade, wenn das hier wieder einschläft...daher mal zur Abwechslung eine Frage.
Wenn man, von Murter kommenden, den Kornati-Kanal hochfährt, und in die ACI-Marina Piskera will, dann passiert man kurz vor der Durchfahrt zwischen Piskera und Lavsa eine winzige flache Insel mit dem Namen Veseljuh - nicht mehr als 25 Meter im Durchmesser. In der Mitte gibt es ein wenig Gras. Und genau darauf stand einige Jahre lang ein seltsames Objekt, nämlich ein Tisch mit einem großen Fernseher drauf. Tatsache, ich schwör. Bei einigen Törns durch die Kornaten wurde heftig darüber diskutiert. War es ein Hinweis darauf, dass grade um die Ecke (in der Marina) ein wenig Zivilisation zu finden wäre? War es lediglich die Entsorgung eines kaputten Gerätes? War es gar eine frühe "Installation" und als Kunst zu betrachten? Ich habe es nie erfahren.
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