Wir hatten 2014 einen Opel Astra G eingeführt. Alles zusammen haben wir ca. 1.100,- € zahlen müssen (technische Untersuchung, Trosarina (Zoll), Verkaufsgebühr bei kroatischen Finanzamt).
Anmeldung und Versicherung kamen dann noch zusätzlich natürlich.
Ich habe gehört dass es bei Nutzfahrzeugen ganz anders aussieht. Vor allem wenn es eine Firma kauft die in Kroatien angemeldet ist. Kennt sich da jemand aus?
Zum Thema"Autokauf Deutschland-Kroatien habe ich hier: Autokauf Deutschland - Kroatien (2) ganz ausführlich etwas geschrieben, siehe Beiträge #29 und #40.
Wenn als Käufer nicht eine Privatperson auftritt, sondern eine kroatische Firma (d.d.o), könnte diese sich theoretisch die MWSt. erstatten lassen. Das wäre aber eine Milchmädchenrechnung, denn laut EU-Recht muss die Mehrwertsteuer irgendwo innerhalb der EU bezahlt werden. Man bekäme also 19 % in Deutschland zurück, müsste aber 25 % PDV in Kroatien bezahlen. Natürlich kann eine Firma die Anschaffung eines Firmenwagens in Kroatien als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen, aber dafür ist es völlig egal, ob die fragliche Ware privat oder gewerblich erworben wurde.
Übrigens: entgegen landläufiger Meinung bekommt man die Mehrwertsteuer, wenn überhaupt, nicht vom Zoll oder gar an der Grenze zurück, sondern vom Verkäufer. Dafür benötigt man neben der Zusicherung des Verkäufers, dass er da mitspielt, dann allerdings wieder eine Exportbescheinigung, und die gibt's nun wieder beim Zoll.
Ich habe 1997, also lange vor dem kroatischen EU-Beitritt, zwar kein Auto, wohl aber Mobiliar für mein kurz zuvor in Kroatien erworbenes Haus in Deutschland gekauft und nach Kroatien exportiert. Den ganzen Krempel - Wert ungefähr 40.000 DM - habe ich dann beim Hauptzollamt in Bochum als Exportgut deklariert, und die Exportpapiere musste ich an der damaligen EU-Grenze Österreich/Slowenien abstempeln lassen. Um die MWSt. von meinen Verkäufern zurück bekommen zu können, musste ich mir den Import nach Kroatien dann wieder von der kroatischen Carina bestätigen lassen, und jetzt hätte ich das Ganze eigentlich in Kroatien verzollen müssen. Das brauchte ich aber nicht, weil ich damals einen Diplomatenpass hatte und meine Möbel als Diplomatengepäck zoll- und steuerfrei waren. Nur deshalb hat sich der ganze Aufwand gelohnt. Hätte ich in Kroatien Zoll bezahlen müssen, wäre das vermutlich teurer geworden als das, was ich in Deutschland an MWSt. zurück bekommen habe.
Wenn ich mal etwas abschweifen darf, draußen ist schlechtes Wetter und alte Männer sind ja bekanntlich geschwätzig:
Das war eine abenteuerliche Reise. Für den Transport der größeren Möbelstücke hatte ich über einen kroatischen Freund einen slowenischen Spediteur gefunden. Der fuhr jede Woche mit Maschinenteilen von Maribor nach Osnabrück, und damit er nicht leer zurück fahren musste, wollte er mir für 2000 DM bar auf die Hand meine Möbel bis nach Ugljan vor die Haustür bringen. Weil ich ihm aber nicht so recht über den Weg traute - später wurden und sind wir noch gute Freunde - fuhren mein Sohn und ich mit einem gemieteten Kleinlaster mitsamt Kleinkram hinterher. Am Bochumer Zollamt war das ganz einfach. Mit einem "wird schon stimmen" stempelte der Beamte meine Exportpapiere ab, und das war's.
An der damaligen EU-Grenze Österreich/Slowenien dann: eine Schlange von schlecht gelaunten LKW-Fahrern aus aller Herren Länder, hinter dem Schalter noch schlechter gelaunte Zollbeamte: "Nein, da müssen Sie erst..." und hinten wieder anstellen, und ich mittendrin, und dann: "Wenn das Transit nach Kroatien ist, müssen wir Ihr Fahrzeug verplomben und Sie 1000 DM als Sicherheit hinterlegen. Die bekommen Sie bei der Ausreise zurück." Mein Sohn: "Papa, das Geld siehst Du nie wieder!" - aber, oh Wunder, beim Grenzübertritt in Rupa bekamen wir die 1000 DM tatsächlich bar zurück. Dann kam der kroatische Zoll: "Ajme, to je puno! Das muss ich alles registrieren, das wird dauern..." Ich: "Sie haben so viel Arbeit und bestimmt eine Kaffekasse. Darf ich Ihnen für die Kollegen..." - und drücke ihm einen Fünfzigmarkschein in die Hand. Der Zöllner: "OK, hau ab! Aber sag in Zadar, dass Du die Papiere verloren hast und nicht, dass Du hier über die Grenze gekommen bist."
Endlich waren wir drin, und bei der Carina in Zadar wiederholte sich das Ganze dann noch mal, weil ich die Importbescheinigung ja unbedingt für die MWSt.-Erstattung in Deutschland brauchte: "Oh, Sie haben einen Diplomatenpass, da ist Ihre Ladung zollfrei. Aber registrieren müssen wir das trotzdem, das kann dauern..." Auch dieses Problem wurde dann wieder mit einem Obulus für die Kaffeekasse gelöst, und damit waren meine Möbel dann endlich dort, wo sie heute noch stehen.
Heute ist das alles Schnee von gestern, aber unter dem Strich hat sich nicht viel geändert. Früher musste man in Kroatien Zoll bezahlen, wenn man etwas importierte. Heute haben wir zwar freien Warenverkehr innerhalb der EU, aber der funktioniert nur dann, wenn man irgendwo innerhalb der EU die Mehrwertsteuer bezahlt hat. Und daran kommt niemand vorbei. Und das Ding mit der Kaffeekasse für die Bürokraten funktioniert auch nicht mehr.
kornatix, ich will dir in einem Punkt nicht direkt widersprechen, da ich mich in kroatischem Steuerrecht nicht auskenne. Jedoch passt deine Aussage nicht zum deutschen Steuerrecht. Somit gehe ich davon aus, dass der nachfolgende Absatz zutreffender ist.
Mit der Mehrwertsteuer ist es so: Kauft eine Firma in Deutschland etwas von einer anderen Firma in Deutschland, dann bezahlt diese faktisch nur den Nettobetrag, denn die im Rechnungsbetrag enthaltene Mehrwertsteuer holt man sich bei der Umsatzsteuervoranmeldung vom Finanzamt zurück. Kauft eine ausländische Firme mit Sitz in der EU etwas von einem deutschen Unternehmen, dann wird vom Käufer die Umsatzsteueridentifikationsnummer angegeben und nur der Nettobetrag (ohne Umsatzsteuer) berechnet.
Bei Privatpersonen ist es so, dass man unter Beachtung bestimmter Voraussetzungen, die gezahlte Mwst. zurück bekommt. Kauft man also beispielsweise Möbel in Deutschland, kann man sich die im Kaufpreis enthaltene Mehrwertsteuer erstatten lassen, wenn man die Ware nach Kroatien bringt. Das sind gegenwärtig 19 %. Im Gegenzug muss man dann aber die Mehrwertsteuer in dem Land entrichten, in das die Möbel verbracht werden. Im Falle von Kroatien wären dass dann allerdings 25 %. Also ein schlechter Tausch. In deinem Beispiel von einem Möbeltransport in alten Zeiten, galt in Kroatien sicherlich noch ein geringerer Steuersatz als in Deutschland.
ohne Gewähr: die Möglichkeit sich die Steuer erstatten zu lassen funktioniert für Privatpersonen innerhalb der EU nicht, es gilt die MwSt des Ursprungslandes
Ich hatte in Erinnerung, dass das mit der Mehrwertsteuererstattung früher bei Waren, die von Deutschland nach Kroatien gebracht wurden, funktionierte. Da war Kroatien aber noch nicht in der EU. Kroatien wurde ja erst 2013 in die EU aufgenommen. Das hatte ich bei meinem letzten Beitrag nicht bedacht.
Mit anderen Worten, für Privatpersonen ist eine Mehrwertsteuererstattung beim Warenverkehr innerhalb der EU kein Thema mehr. Bei Firmen ist das anders, aber ich gehe davon aus, dass diese wissen, wie das funktioniert.
So ist es. Und was den gewerblichen Autokauf in Deutschland für kroatische Firmen betrifft: mein Freund Dubravko, mit dem zusammen ich seinen Renault hier gekauft habe, ist Inhaber einer d.d.o. in Rijeka. Als ich ihn fragte, ob er das Auto nicht als Firmenwagen kaufen könne, hat er abgewinkt: "Das rechnet sich nicht."
Das hat dann aber bestimmt andere Gründe, als die Mehrwertsteuererstattung.
Wenn es in Kroatien ähnlich läuft, wie in Deutschland, muss ja bei einem Fahrzeug welches sowohl privat als auch dienstlich genutzt wird, entweder ein Fahrtenbuch geführt werden oder das Fahrzeug wird pauschal mit 1% des Listenpreises steuerlich berücksichtigt. Das macht dann gerade bei Gebrauchtwagen wenig Sinn.
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